Die Wahl zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung ist für viele Bürger in Deutschland von großer Bedeutung. Beide Systeme bieten unterschiedliche Leistungen und Bedingungen.
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bietet grundlegende medizinische Versorgung und ist für viele Bürger in Deutschland verpflichtend.
Beispiel: Du bist Arbeitnehmer und hast einen Verdienst von etwa 40.000€ im Jahr. Bei einem Zusatzbeitrag von 2,2% würdest du monatlich der Krankenkasse einen Beitrag von etwa 356€ zahlen. Angenommen du wechselst zu einer Krankenkasse mit gleicher Leistung, aber mit einem geringeren Zusatzbeitrag von 1,3%. Dies würde bedeuten, dass du monatlich 15€ sparst. Das klingt zunächst nicht nach viel Geld, aber nutzt du außerdem ein Bonusprogramm, welches dir 140€ pro Jahr für einfache Maßnehmen schenkt, bzw. sogar einen gesamten Monatsbeitrag, wenn du bis auf Vorsorgeuntersuchungen gar nichts vom Arzt brauchst, erhältst du jedes Jahr:
15€ * 12 + 140€ = 320€
zurück. Wird dieses Geld reinvestiert und für 30 Jahre 30 Jahre zu einer Rendite von 6% angelegt sind das vor Steuern 26.800€, wobei nur 9600€ investiert worden sind!
Dieses Beispiel zeigt, dass selbst kleine Investitionen langfristig zu erheblichem Kapital führen können – ein Krankenkassenwechsel lohnt sich also, wenn die Leistungen vergleichbar sind.
Die private Krankenversicherung (PKV) bietet maßgeschneiderte Tarife und umfangreichere Leistungen als die GKV.
Insgesamt ist es richtig, dass die private Krankenversicherung mit dem Alter teurer wird, wobei die Wahrheit deutlich von der Vorstellung von vielen Menschen abweicht. Die folgende Abbildung des Wissenschaftlichen Instituts der PKV zeigt, dass die Beiträge der GKV im Zeitraum zwischen 2010 bis 2020 stärker angestiegen sind, als in der PKV.
Mit 1,5% ist der Anstieg der GKV deutlich größer, was sich logisch gut herleiten lässt. Die gesetzlichen Krankenkassen haben keine Altersrücklagen, die in Zeiten von geringeren Beitragseinnahmen, bzw. beim Anstieg der Krankheitskosten verwendet werden können, um den Beitrag konstant zu halten. Ähnlich zur gesetzlichen Rentenversicherung ist der demographische Wandel eine extreme Belastung, da die es zu wenig Beitragszahler gibt im Verhältnis zur älteren Generation, die tendenziell größere Kosten verursachen und nicht mehr erwerbstätig sind, sodass signifikanten Beiträge von der gesetzlichen Krankenkasse eingenommen werden können.
Bei der privaten Krankenversicherung ist dies das genaue Gegenteil. Ein Teil des Beitrags, der zu Beginn vergleichsmäßig deutlich niedriger ausfallen kann und eine bessere Leistung bietet, wird zur Bildung von Altersrücklagen verwendet. Auf https://www.zukunftsuhr.de wird in Echtzeit der aktuelle Wert der Rücklage der PKV illustriert, wobei wir uns jetzt schon im hohen Milliarden € Bereich befinden.
Ein weiterer Punkt weshalb dieses Argument nebensächlich ist, dass gerade die Ersparnisse im jüngeren Alter nicht verkonsumiert, sondern gerade investiert werden sollten, um den Zinseszinseffekt zu nutzen, die steigenden Beiträge der PKV mit der erzielten Rendite quer zu subventionieren, bzw. abhängig von der Rendite ein deutlich höheres Kapital im hohen Alter zur Verfügung zu haben.
Beispiel: Du bist 37 Jahre alt und nutzt einen Tarif in der PKV, der im Vergleich zur GKV 100€ günstiger ist (Wenn ein Tarif gewählt wird mit ähnlicher Leistung zur GKV, dann ist es in der Regel sogar deutlich mehr) und nutzt diese 100€ für einen Sparplan mit einer Rendite von 6% für die nächsten 30 Jahre. Nach Abzug der Kapitalertragsteuer (aktuell knapp 26%) hast du mindestens ein Kapital von etwa 73.000€, wobei 36.000€ eingezahlt worden sind.
Jetzt gehst du in Rente und aus irgendwelchen Gründen ist dein PKV Tarif 250€ monatlich teurer als die GKV. Wenn du jetzt das Kapital verwendest, um die 250€ monatlich höheren Kosten zu bezahlen, hast du 292 Monate, bzw. knapp 24,3 Jahre den gleichen Preis, wie bei der GKV mit deutlich besserer Gesundheitsversorgung.
Für die Vollständigkeit möchte ich erwähnen, dass es sogar Zusatzklauseln in den Tarifen der PKV gibt, die es ermöglichen für einen höheren Anfangsbeitrag keine Zahlungen mehr im Rentenalter ausüben zu müssen.
Dies ist nicht ganz richtig. Angenommen du bist angestellt und fällst unter die bereits angesprochene Jahresarbeitsendgeltgrenze (2024: 69600€), dann bist du verpflichtet wieder in die GKV zurückzuwechseln. Um künstlich unter die Grenze kommen, könntest du das Teilzeitbrückengesetz nutzen, um für einen befristeten Zeitraum unter die Jahresarbeitsendgeltgrenze zu fallen und darausfolgend in die GKV wechseln zu müssen.
Aus den Informationen des ersten Mythos sollte dies eigentlich auch keinen Gedanken mehr wert sein.Grundsätzlich ist es richtig, dass es keine Familienversicherung wie in der GKV gibt, sondern die Kinder über einen Zusatzbeitrag abgesichert werden müssten. Dabei wird häufig unterschlagen, dass selbst mit mehreren Kindern die Tarife der PKV immer noch günstiger bzw. ein ähnliches Preisniveau haben als die GKV mit Familienversicherung. Dies bedeutet, dass der Kostenfaktor häufig keine Rolle spielt, da der ein ähnlicher Preis gezahlt wird, aber die Kinder eine bessere Gesundheitsversorgung nutzen können.
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